Über uns
Im Mittelpunkt des „LebensOrtes“ Werkhof Am Park Schönfeld stehen Menschen, die konkrete Wünsche an eine Assistenz für ihren Lebensweg äußern und benennen, oder einfach auf eine individuelle Unterstützung in der Bewältigung ihres Lebensalltages angewiesen sind. Den individuellen Gegebenheiten ihres Schicksals entsprechend, sollen sie hier am Werkhof optimale Lebensbedingungen, Heimat und gesellschaftliche Teilhabe finden.
Aufbauend auf der Grundlage des anthroposophischen Menschenbildes sind wir bestrebt von einem ganzheitlichen Handlungskonzept auszugehen, das dem Willen sowie den vielfältigen, individuellen Bedürfnissen der Menschen, die hier in Gemeinschaft miteinander leben, lernen und arbeiten, gerecht werden kann.
Grundsätzlich wollen wir in unserer sozialtherapeutischen Arbeit nicht Menschen verändern, sondern als Gemeinschaft Verhältnisse und Lebenssituationen gestalten, die dem Einzelnen eine wahrhafte gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht und ihm hilft, seine individuellen Impulse entwickeln, leben und „Sich-Zuhause-fühlen" zu können.
Im miteinander Leben so verschiedener Menschen vollzieht sich eine wechselseitige, „inverse“ Integration, entstehen neue Gemeinschaftsformen, die in die Gesellschaft hinein strahlen und in positiver Weise Teilhabe und Inklusion befördern.
Der LebensOrt als frei gewählte Gemeinschaft und als Beziehungsgeflecht in der Gesellschaft unterstützt den begleiteten Menschen in seinem Bemühen um sein „Selbst-Sein-Können“ und bietet Entwicklungsmöglichkeiten sowie Teilhabe ohne den inneren Druck nach Anpassung.
Ziel der personenzentrierten Assistenz- und Unterstützungsleistungen ist es, eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Menschen und Bereiche herzustellen, um über die Summe der Einzelbestrebungen hinaus, eine im sozialen wirkende therapeutische Kraft zu erzeugen, die den Menschen Lebensräume und Teilhabemöglichkeiten eröffnen, in denen sie ihren Fertigkeiten und Intentionen entsprechend, ihr "Selbst" "bestimmend" entwickeln und entfalten können.
So versuchen wir in unserer Arbeit vom unversehrten, geistigen Wesenskern des Menschen auszugehen, vorhandene Barrieren und Hemmnisse abzubauen und eine individuelle seelisch–geistige Entwicklung zu ermöglichen und zu befördern.
Auf der Basis dieses Grundgedankens sind wir bestrebt, Menschen mit "Beeinträchtigungen" gleichberechtigt neben den „Mitarbeiter“ zu stellen, da beide sich nur gradweise und durch einen unterschiedlichen Assistenz- bzw. Unterstützungsbedarf in ihrem Menschsein voneinander unterscheiden.
Dazu gehört für alle Beteiligten, als wesentlicher Bestandteil in der Gestaltung eines solchen LebensOrtes, auch der Bereich der Arbeit: Sei es die Erzeugung hochwertiger und gefragter Produkte, Dienstleistungsangebote oder auch Auftragsarbeiten für die Industrie, als Produzent oder Leistungsanbieter sind wir mit vielen Konsumenten verbunden und damit in das gesellschaftliche Leben eingebunden, was für jeden Menschen erfüllend und im Sinne seiner Persönlichkeit wertschätzend erlebt wird.
Wir streben an, dass ein jeder vor Ort, unabhängig von der Schwere seiner Behinderung, ein reales Element von Arbeit und Tätigsein in seiner Biographie erleben und soweit wie möglich verwirklichen kann. Durch ein bewusstes Erleben des Tätigseins für andere Menschen, erlebt jeder Einzelne Sinn und Wertschätzung.
Als ein lebendiger, wandlungsfähiger Organismus, der sich am Willen und Bedarf der hier lebenden Menschen ausrichtet, wollen wir diesen LebensOrt im Sinne einer inklusiven Stadtgemeinschaft in die Zukunft weiterentwickeln.
Daher wollen wir heute nicht nur den gesetzlichen Rahmenbedingungen Rechnung tragen, sondern als moderne Gemeinschaft auch eigene konzeptionelle Grundlagen schaffen, die ein lebendiges Zusammenwirken von Menschen in diesem Bereich der "Beziehungsdienstleistung" befördert.
So gibt es am Werkhof, neben den bekannten Organen und Einrichtungen, wie beispielsweise dem Heim- und Werkstattrat (Werkhofrat) oder der Frauenbeauftragten auch eine "Vertrauensstelle", einen "Martinstopf", ein "Qualitätsentwicklungsverfahren" oder auch eine "Selbstverwaltung"!?
Was immer sich hinter all diesen spannenden Begriffen verbirgt, Sie können es gerne in einem Kontakt mit uns erfahren.
Geschichte
Seit seiner Gründung am 24. August 1962 lebt in der Geschichte des Arbeitstherapeutischen Vereins e. V. das Anliegen, mit Menschen mit Assistenzwunsch und Unterstützungsbedarf eine Gemeinschaft zu bilden. Das Gründungsanliegen des Vereins war die Schaffung einer weiterführenden Werkstufe für die Oberstufenschüler des „Heil- und Erziehungs-Institutes für Seelenpflege-bedürftige Kinder und Jugendliche Lauterbad e.V.“
In den Anfängen des damaligen „Werkhof Drusel“ war man bestrebt, die verhaltensorginellen Jugendlichen auf die Arbeit in einer beschützenden Werkstatt vorzubereiten, um ihre mögliche Vermittlung in eine entsprechende Erwachsenen-Einrichtung zu ermöglichen. Im konkreten Verlauf zeigte sich jedoch, dass die jungen Erwachsenen nur schwer oder gar nicht vermittelt werden konnten und damit vermehrt und langfristig Heimat im Werkhof fanden.
Damit sollte dem Einzelnen der notwendige Schutz und individuelle Entwicklungsraum sowie ein sinnvolles Tätigsein und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden.
So betrieb der ATV e.V. den Werkhof Drusel als Einrichtung der stationären Eingliederungshilfe als Wohnheim mit 31 Plätzen.
Seit 2005 konnte der ATV e.V. am gleichen Ort auch einen Berufsbildungsbereich und Arbeitsplätze im Rahmen einer unbefristet anerkannten WfbM (Werkstatt für behinderte Menschen) in den Bereichen Holz und Montage, Gartenbau, Textilwerkstatt und Küche - mit angeschlossener Hauswirtschaft – durch einen Kooperations- und Verbundvertrag mit der Kasseler Werkstatt bzw. der Sozialgruppe Kassel e.V. anbieten. Entsprechend der Anzahl an WfbM-Plätzen wurden die Bewohner mit hohem Unterstützungsbedarf seitdem immer in die Werkstattarbeit integriert.
Da im Laufe der Zeit die Gebäude dort nicht mehr den Anforderungen der Heimgesetzgebung entsprachen und auf dem vorhandenen Einrichtungsgelände keine baulichen Erweiterungsmöglichkeiten bestanden, wurde 2005 das Areal „Jägerkaserne III“ am Park Schönfeld im Stadtgebiet von Kassel erworben und im Sommer 2008 ein Standortwechsel vollzogen.
Vier der dort vorhandenen dreizehn Gebäude werden heute für den Wohn- und Arbeitsbereich des Werkhof Am Park Schönfeld genutzt. Die übrigen Gebäude wurden weiterverkauft, so dass mit den dazu kommenden neuen Wohnungseigentümern ein „Gesamtensemble“ im Sinne eines „integrativen und inklusiven LebensOrtes“ im Stadtgebiet entstanden ist.
Heute leben und arbeiten hier 60 Seelenpflege-bedürftige Menschen im Alter zwischen 18 und 78 Jahren. In den Werkstätten vor Ort gibt es heute die Arbeitsbereiche Holzwerkstatt, Gartenbau, Weberei, Wäschepflege, Küche, eine Backstube mit Cafébetrieb am Wochenende sowie die Dienstleistungsbereiche der Haustechnik und einen Tagesförderbereich, der weitgehend als Filzwerkstatt arbeitet.
2017 wurde eine "Tagesstruktur im Wohnbereich" eingerichtet, um dem zunehmenden Unterstützungsbedarf der Bewohner, die nur noch teilweise oder nicht mehr an einer Beschäftigung in der Werkstatt teilhaben können, gerecht zu werden.
Dem Verein und seinen Mitarbeitern ist es ein Anliegen, diesen LebensOrt für Menschen mit und ohne Behinderung so zu gestalten, dass er dem Grundsatz „Autonomie durch soziale Integration“ Rechnung trägt und dem Motto unserer Tätigkeit entspricht: "Inklusion durch gelebte Gemeinschaft".
Allgemein sind die Aufgaben und Ziele des Vereins in der Satzung dargelegt und werden durch die Vorstandsmitglieder, die jeweils auf drei Jahre gewählt sind, verantwortet. Dabei ist angestrebt, dass die Vorstände des Vereins nicht tätig in das Leben und die Arbeit der Einrichtung eingebunden sind.
Mitglied kann jeder werden, der sich mit den Anliegen des Vereins verbinden kann. Ein Mitgliedsbeitrag wird nicht erhoben.